Inklusiv, dynamisch, digital – willkommen in Portugal

 

Ein Land mit großem Herz für Inklusion, Bildung und Individualität. Acht Kolleg*innen aus zwei Mittelschulen und einem Sonderpädagogischen Förderzentrum aus München hospitierten an der „Camilo Castelo Branco Schule“ in Portugal. Dank Erasmus+ und der intensiven Vorbereitung einer Kollegin hatten wir – acht Lehrkräfte aus der Mittelschule am Gerhart-Hauptmann-Ring, der Mittelschule an der Führichstraße und dem sonderpädagogischen Förderzentrum Süd-Ost Neuperlach – die äußerst interessante Möglichkeit im November 2021 eine Schule in Portugal zu besuchen.

Vier Tage hospitierten wir an der „Camilo Castelo Branco Schule“ in Famalicao. Die große Stadteilschule unterrichtet an 13 Standorten 3800 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren mit und ohne individuelle Lernbedürfnisse. Die „Camilo Castelo Branco Schule“ ist eine allgemeinbildende Schule, die eine Schulausbildung auf der Grundlage des nationalen Lehrplans anbietet. Die inklusive Beschulung und Eingliederung ist in Portugal Gesellschaftsprinzip, diese gesellschaftliche Haltung spiegelt die Schule sehr positiv wieder.

Zusätzlich zum regulären Unterricht bietet die Schule individuellen Förderung inklusiv an. Die Klassenstärke beträgt 20 Schüler*innen bei einer Integration von Schüler*innen mit individuellen Bedürfnissen bis maximal 26 Schüler*innen. Es sind auch 3 Kindergartengruppen im Grundschulbereich integriert. Hier durften wir an dem „Traditionellen Kastanienfest“ teilnehmen und hatten gemeinsam mit der Schulfamilie viel Spaß dabei.

 

 

 

 

 

 

 

Zum Schulpersonal zählen neben den regulären Lehrkräften auch Sonderpädagogen, Logopäd*innen, Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen und Sprach- Ergo-Spiel- Kunst-Therapeut*innen.
Innerhalb unserer Hospitationen sahen wir neben klassischem Frontalunterricht auch inklusive sonderpädagogische Unterrichtsangebote in den Bereichen Bewegung, Sprache, Kunst sowie Informatik.

Besonders beeindruckt waren wir über die enge Zusammenarbeit mit dem Schul-und Solidaritäts- netzwerk der Gemeinde Familicao, die Koordination mit dem pädagogischen Hilfsdienst und der Abteilung für pädagogische Innovation der Bildungsabteilung des Rathauses sowie von der Partnerschaft der Schule mit dem Rehabilitationszentrum „Centro de Recursos Educativos“. Dort erhalten Schüler*innen mit individuellen Bedürfnissen im Alter von 3 bis 18 Jahren auf Empfehlung der Schule, ein differenziertes, individuelles Förderangebot.

Wir besuchten auch das Center für „Aktivitäten und Training“. Dort wurden wir sehr herzlich durch eine Percussiongruppe begrüßt. Hier werden 30 junge Erwachsene sowie Erwachsene tagsüber in unterschiedlichen Aktivitäten gefördert. Neben dem Angebot vor Ort bieten Wirtschaftsbetriebe ihnen, von in der Stadt verpflichtend, angeboten.

Bei gemeinsamen Treffen zum Mittagessen und gemeinsamen Aktionen, blieb uns viel Zeit für einen offenen und gewinnbringenden Austausch mit den Kolleg*innen vor Ort über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Bildungssysteme und Gesellschaftsstrukturen.

Was nehmen wir uns mit?

Im Allgemeinen:

  • Erasmus+ bietet eine spannende Möglichkeit für professionellen Austausch, Inspirationen und Innovationen für die eigene Schulpraxis, Reflexion und Neubewertung gängiger Klischees und das Erleben anderer Kulturen.

Im Speziellen:

  • In Portugal ist Inklusion in der Schule sowie in der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit und Aufgabe aller. Der Einsatz digitaler Medien und das Vorhandensein eines flächendeckenden Internetzugangs ist eine Selbstverständlichkeit.
  • Kinder und Jugendliche mit individuellen Lernbedürfnissen werden nach dem allgemeinen Lehrplan bzw. mit einem vereinfachten Lehrplan inklusiv unterrichtet.

Was ist Erasmus+?

  • Das EU Programm Erasmus+ fördert seit 2014 „persönliche Begegnungen, digitalen Austausch und gemeinsame Projekte für Schulen, Kitas und andere Einrichtungen der Schulbildung“ (DEUTSCHE NATIONALE AGENTUREN IM EU-BILDUNGSPROGRAMM ERASMUS+ o.J.)
  • Erasmus+ stärkt und fördert:
    • die europäische Dimension des Lehrens und Lernens
    • Werte wie Integration und Vielfalt, Toleranz und demokratische Teilhabe
    • digitales Lernen
    • ökologische Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Verhalten
    • das Wissen über das gemeinsame europäische Erbe und die Vielfalt
    • die Entwicklung professioneller Netzwerke in ganz Europa“ (ebd.).

Wer kann wie teilnehmen?

Jede Schule kann einen Antrag stellen. Eine Anleitung für die Antragstellung ist verfügbar unter:

https://erasmusplus.schule/foerderung/eine-akkreditierung-beantragen

Notwendig ist eine umfassende Vorstellung und Begründung des Vorhabens. Der Gegenbesuch aus Portugal an unserem SFZ fand im November 2021 statt. Die Kolleginnen waren sehr beeindruckt von der differenzierten Didaktik und Methodik an unseren Schulen.

Ein Artikel aus der portugiesischen Zeitung

DEUTSCHE NATIONALE AGENTUREN IM EU-BILDUNGSPROGRAMM ERASMUS+ (HRSG.): Schulbildung. O.J. https://www.erasmusplus.de/erasmus/schulbildung – Letzter Zugriff: 08.08.2022

 

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